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Entstehung

Das Konzept der Berufsorientierung (BO) der Sek I basiert auf Beschlüssen der Gremien der Schule und wird vom ganzen Kollegium getragen. Seit der Gründung der Oberschule wurde es konzipiert und stetig weiterentwickelt. Das Konzept wird getragen nicht nur von den Fachlehrern in den Fächern WAT, sondern ebenso von den Klassenleitungen, den Fachlehrern und besonders durch den Methoden- und Projektunterricht,  den Profilkursen und SuB-Kursen und auch von den Sozialpädagogen insbesondere beim „Sozialen Lernen“. Seit 2016 verfügt die Oberschule über eine wunderbare Lehrküche und eine gut ausgestattete Holz- und Metallwerkstatt.

Grundsätze

In der Sek I ist BO noch stärker als in der GyO ein eigenständiges Angebot der Schule. Gleichzeitig ist die BO eine Querschnittsaufgabe des Unterrichts, in unserem Verständnis ist sie verbunden mit der Entwicklung der fachlichen und sozialen Kompetenzen allgemein, mit Angeboten der Beratung und Begleitung der Schülerinnen und Schüler und der Förderung ihrer Fähigkeit, sich zu entscheiden und Verantwortung zu übernehmen (vgl. Tabelle, Antrag S.5). Im Einzelnen sind für uns folgende Grundsätze von besonderer Bedeutung:

BO hat einen festen Platz in den Abläufen der Schule.

BO ergänzt den Unterricht, indem Praxistage von Klassenleitungen, Fachkollegen und Sozialarbeitern betreut und möglicherweise auch vor- und nachbereitet werden. Eine Auseinandersetzung und Planung des persönlichen Weges zu einem Berufsziel sowie soziale Kompetenzen zur Teamarbeit, Kooperations- und Kommunikationsfähigkeit sind Aufgaben des regulären Unterrichts und werden durch multiprofessionelle Teams (Sozialpädagogen, Erzieher, Assistenzen, Sonderpädagogen, Familienhelfer, psychosoziale Einrichtungen, Fachkulturen des Stadtteils,….) und durch Instrumente des ZuPs unterstützt.

Das Konzept der BO berücksichtigt von Jahrgang 5 an Schlüsselqualifikationen für den Eintritt in eine Ausbildung, einen Beruf oder ein Studium. Stärken und Schwächen lernen Schülerinnen und Schüler zu reflektieren und sie werden angeleitet Verantwortung für die eigene Lern- und Lebensplanung zu entwickeln.

Die von uns implementierten berufsorientierenden Aktivitäten innerhalb und außerhalb der Schule wenden sich an alle Schülerinnen und Schüler von Klasse 5 an, sie sind verbindlich, ihre Teilnahme ist Pflicht. Sie werden in den folgenden Jahrgängen weiterentwickelt zu einem verbindlichen Curriculum der Schule.

Konzept

Unser Konzept bezieht sich auf eine sehr heterogene Schülerschaft und will alle diese unterschiedlichen Schülerinnen und Schüler erreichen. Wir gehen davon aus, dass viele von ihnen mit wenig Wissen, Vorkenntnissen und mit geringer praktischer und sozialer Erfahrung bezüglich Ausbildung und Beruf zu uns kommen. Viele kennen kaum die sozialen Einrichtungen und Betriebe in ihrem Stadtteil. Wenige sind über den Stadtteil hinaus gekommen. Hier setzen wir mit unserem Konzept an und beziehen Praxisorte in ganz Bremen in unsere Unterrichtsplanung mit ein. Dabei ist uns wichtig, dass wir allen Schülerinnen und Schülern gerecht werden unabhängig von ihrer Herkunft, ihren Fähigkeiten, Fertigkeiten, Kenntnissen und Sprachvermögen.

Organisation

Die Schülerinnen und Schüler haben in den Klassen 5-7 jeweils zwei Klassenlehrer und 2 von 4 Klassen erhalten in 15 Stunden einen Lehrer mit sonderpädagogischer Ausbildung in Doppelung. Ab Klasse 8 gibt es teilweise nur einen Klassenlehrer und zwei von vier Klassen bekommen zusätzlich 15 Stunden eine Doppelung durch Sonderpädagogen. Die ZuP-Leitung koordiniert berufsorientierende Maßnahmen und Netzwerke. Die Arbeit wird mit der gesamten Schulleitung wenn nötig wöchentlich kommuniziert und wöchentlich mit allen Jahrgangsleitungen abgestimmt. Termine erscheinen im Jahresplan bevor das neue Schuljahr startet. Es gibt feste Absprachen mit den Fachkollegen und feste Zuständigkeiten. Einzelne Maßnahmen werden evaluiert und in Jahrgangsteamsitzungen und später in Gesamtkonferenzen im Kollegium besprochen.

Individuelle Beratung

Individuelle Beratungen gibt es von Klasse 5 an durch die Klassenlehrer, Sonderpädagogen, Assistenzen, Sozialarbeiter der Schule, Jahrgangsleitungen und die ZuP-Leitung. Konkrete berufsbezogene Beratungen starten ab Klasse 8 durch zwei ausgebildete Sozialpädagogen mit u.a. berufsorientierendem Schwerpunkt und die Fachkollegen WAT (Wirtschaft, Arbeit, Technik). Vertreter der Agentur für Arbeit und des Integrationsfachdienstes sowie Schulpaten und Angebote der Ausbildungsbrücke Bremen beraten ab Jahrgang 9 individuell.

Praxis

Die folgende Darstellung gibt einen am Verlauf der Schullaufbahn orientierten Überblick über unsere Praxis, um das Zusammenspiel der verschiedenen Maßnahmen vom Beginn der 5. Klasse bis zum Verlassen der Sek I deutlich zu machen.

In allen Jahrgängen geht es darum, die eigene Schullaufbahn bewusst zu machen, aktiv zu planen, zu reflektieren und immer wieder zu korrigieren und neu zu planen.

Im 5. Jahrgang werden die Schülerinnen und Schüler durch die Studienzeit und die damit verbundene Wochenplanarbeit an das selbständige Arbeiten herangeführt. Im Fachunterricht werden verschiedene Lernmethoden eingeübt. Hauptthemen in den Fächern Deutsch, Mathematik, GuP und WAT sind: sich orientieren an der Schule und im Stadtteil, Interviews, Präsentieren von Arbeitsergebnissen, Mobil sein im Stadtteil und drum herum, erster Zukunftstag als Exkursion der geschlossenen Klasse (Wildnis am Cafe Sand, Biobauernhof Kamena, Silberwarenfabrik, Fockemuseum, …) sowie der Besuch des Projektes „Tour de Müll“.

Das erste Stärken- und Schwächenprofil wird unter anderen Arbeiten in der „Mappe die wächst“ als Vormodell für den Berufswahlpass eingeheftet.

Im Profilkurs wählen sie besondere Herausforderungen und Interessensgebiete für ein Jahre wie beispielsweise die Musikband (Instrumente können ausgeliehen werden), den Forscherkurs, den Kurs „Haus und Handwerk“, u.a. Soziale Kompetenzen werden beim „Sozialen Lernen“ und im Klassenrat oder den Mädchen- und Jungen-AG’s im Ganztag unter Anleitung der Sozialpädagogen trainiert.

Im 6. Jahrgang kommt der 2. Wahlpflichtkurs hinzu. Hier entscheiden sie sich für eine 2. Fremdsprache oder für SuB-Kurse, in denen sie einen handelnden Projektunterricht rotierend mit den Schwerpunkten Holzwerkstatt, Lehrküche, Technisches Zeichnen und Textil erhalten. Sie nehmen am Zukunftstag teil, indem sie dieses Mal ihren Eltern, Verwandten oder Bekannten über die Schulter schauen. Die gesamte Klasse besucht das Projekt „Tour Global“ und setzt sich im Fachunterricht mit dem Thema Globalisierung auseinander. Des Weiteren werden die Lernorte der Botanika, DLR und der Kunsthalle in den verschiedenen Fachkulturen aufgesucht.

Im Profilkurs nehmen sie, wenn möglich, an Wettbewerben teil. Es findet eine Fortsetzung der „Mappe die wächst“, des „Sozialen Lernens“, des Klassenrats und der AGs im Ganztag statt. Das Fach „Soziales Lernen“ im 5. + 6. Jahrgang hat eine besondere Bedeutung und vermittelt den Schülerinnen und Schülern wichtige Schlüsselqualifikationen. Diese Inhalte werden im 7. und 8. Jahrgang u.a. durch eine Schülerfirma im Jahrgang 7, durch die Schulung zum Sanitäter und deren Einsatz ab Jahrgang 8 sowie durch das Angebot „Lebenskünstlerinnen“ im 9. Jahrgang wie ein roter Faden durch die Jahrgänge hindurch weiterverfolgt.

 

Verkaufsstand der neuen Schülerfirma im Okt. 2018

Im 7. Jahrgang werden die Wahlpflicht I Kurse erneut für 2 Jahre gewählt. Die Jahrgangsband (Instrumentenausleihe und individueller Unterricht sind möglich) wird fortgesetzt. Der Zukunftstag wird mit dem Fokus auf Berufe im Stadtteil und drum herum bestritten. Der BWP wird eingeführt und jede Klasse bekommt zwei Schnuppertage an einer Berufsschule in zwei unterschiedlichen Gewerken (Flexibilisierung einer Werkstattphase in Kooperation mit dem Handwerk bzw. der BS am Rübekamp). Im Anschluss daran werden diese Erfahrungen einer 6. Klasse präsentiert. Im WAT-Unterricht informieren sich die Schülerinnen und Schüler verstärkt über Berufe und ordnen sie ein in die Bereiche Dienstleistungen, Handwerk, soziale Berufe und akademische Berufe. Die Arbeit mit den Wochenplänen und die Ganztagsangebote werden fortgesetzt und durch die Fachkulturen lernen sie Wettbewerbe (Kängurutest, Bandauftritte, Junior Science Olympiade,…) kennen. Schulsanitäter werden über eine AG im Ganztag ausgebildet.

Immer knapp 20 SchülerInnen bestreiten für mind. ein Jahr die KSA-Schülerfirma. In dieser wirken sie in Abteilungen arbeitsteilig an verschiedenen Angeboten innerhalb und außerhalb der Schule mit. Zurzeit besteht dies aus einem Pausen-Catering, dem Auffüllen leerer Whiteboard-Marker und dem Reinigen von in der Schule genutzten Handtüchern. Dabei erweitern die SchülerInnen verschiedene berufsbezogene und persönlichkeitsbildende Kompetenzen. In Kürze wird die Schülerfirma mit einem Stand im Einkaufszentrum „Berliner Freiheit“ bzw. auf dem dortigen Wochenmarkt vertreten sein. Perspektivisch soll der Kontakt zu älteren Bewohnerinnen der Vahr intensiviert werden.

Im 8. Jahrgang

Der Höhepunkt hinsichtlich der Berufsorientierung in Jahrgang 8 ist das zweiwöchige Betriebspraktikum im zweiten Halbjahr. Dieses wird bereits zeitnah nach Beginn des 1. Halbjahres in mehrfacher Hinsicht vorbereitet: Zunächst durchlaufen alle Schülerinnen und Schüler die zweitägige Potentialanalyse, an welche sich fünf zusammenhängende Werkstatttage im „Handwerk Bremen“ anschließen. Dort erlangen die Schülerinnen und Schüler unter fachkundiger Anleitung einen Einblick in elf verschiedene Gewerke, von denen die Schüler:innen drei auswählen und sich darin ausprobieren. (z.B. Holz, Metall, Maler, Elektro, Frisör, Floristik, EDV, Optiker, Bäcker)

Beim Suchen und Finden der Praktikumsplätze sollen die Schüler:innen eigenständig handeln und Betriebe in ihrer Umgebung kontaktieren. Natürlich erfolgt dabei weiterhin schulische Unterstützung durch das Fach WAT, welches im 8. Jahrgang erstmals zweistündig stattfindet. In diesem Zusammenhang setzt sich auch der Deutschunterricht fächerübergreifend mit dem Verfassen von Bewerbungsunterlagen auseinander. Darüber hinaus stehen auch Schulpaten für einzelne Schüler:innen mit Rat und Tat zur Seite.

Während ihrer Teilnahme an der Potentialanalyse, den Werkstatttagen und den Praktika werden die Schüler:innen stetig evaluiert und verfassen auch eigene Praktikumsberichte. Die gesammelten Ergebnisse sind im Berufswahlpass der Schüler:innen für ihre eigene Zukunft dokumentiert.

Um einzelnen Schüler:innen einen besonders intensiven Einblick in die Berufswelt zu geben, kooperieren die Sozial- und Sonderpädagogen mit den Bremer Werkschulen (Werkschule Hemelingen) und stellen diese praxisorientierte Schulform als mögliche Alternative vor. Vertreter:innen der Schule informieren die Eltern an einem Elternabend über die Konzepte dieser Schulen und begleiten die betreffenden Schüler:innen zu den Hospitationen an den verschiedenen Werkschulen.

Hervorzuheben ist auch die spezielle Ausbildung zum Schulsanitäter in Jahrgang 8. Die Sozialpädagogen begleiten interessierte Schüler:innen auf ihrem Weg zum Schulsanitäter:in. In einer einwöchigen Ausbildung durch medizinisches Personal lernen die Schüler:innen Grundlagen der Notfallversorgung und wenden diese an. Nach bestandener Prüfung profitieren die Schulsanitäter:innen dann von einer offiziellen Ersthelferausbildung, welche sie für ihre zukünftigen Bewerbungen nutzen können.

Im 9. Jahrgang findet ein dreiwöchiges Praktikum (teilweise ausbildungsplatzsuchend) statt. Es wird intensiv ausgewertet. Der BWP ist hierfür ein hilfreiches Medium. Erstmalig wird eine Potentialanalyse in Kooperation mit dem „Handwerk“ für diejenigen Schülerinnen und Schüler, die ein Handwerk erlernen möchten, durchgeführt und evaluiert. Die Beratungsinstrumente der Schule werden eingebunden und intensiv genutzt.

Im 9. Jahrgang greift das Projekt „Lebenskünstlerinnen“  die Vermittlung sozialer Kompetenzen auf, jetzt unterstützt durch externe Partner aus dem LIS, und stellt diese noch einmal für alle in den Mittelpunkt.

Im Jahrgang 10 wird es für Einzelne individuelle Praktika mit Bezug auf einen Ausbildungsplatz geben. Konkrete Unterstützungen für einen guten Schulabschluss und für den Übergang in die Oberstufe existieren und werden bspw. durch Schulpaten und der Ausbildungsbrücke Bremen, durchs Chancenwerk, vielfältige Beratungsmöglichkeiten angeboten.

Website des Landesinstitut für Schule, Bildungswege.

Selbstkonzept

Viele Schülerinnen und Schüler neigen dazu den Übergang in eine neue, andere Schulform bzw. in eine Ausbildung zu vermeiden und zu verdrängen, um in vertrauter Umgebung zu bleiben auch wenn es nicht so viel Sinn macht. Deshalb gilt es an dieser Stelle stets ihren Horizont zu erweitern, ihre Ängste durch gute Beratungen und Praxiserfahrungen zu minimieren und ihnen Mut zu machen, vertrautes Terrain zu verlassen, um sich auf neue Herausforderungen einzulassen.

Förderkonzept/ Chancenwerk / Ganztag

Im 5. – 7. Jahrgang erhalten Schülerinnen und Schüler Förderangebote im Rahmen des Ganztages durch Förder- und Forderangebote um an ihren Schwächen in LRS-AG’s, Mathe- Fit AG’s oder der DaZ Förderung zu arbeiten oder auch um ihre Stärken in anderen AG’s wie der Jahrgangsband, in der Junge-Forscher-AG, Theater-AG, Bewegung-und-Tanz-AG ausbauen zu können. Zusätzliche Unterstützung erhalten sie im WPII Unterricht und durch das Chancenwerk, damit sie ihren individuell besten Schulabschluss erzielen können. Ab Jahrgang 8 endet der Ganztag und einzelne Förderkurse werden in der Regel von WP I + II angeboten. Aktivitäten wie die Schul-Bigband, Chancenwerk-Angebote und das Sanitäterprojekt laufen bis in die 10. Klasse weiter.

Fachpraktika und Fachkulturen

Die Schule bemüht sich über die Fachkulturen der verschiedenen Fächer, Kooperationen mit anderen Einrichtungen zu pflegen und die Schule zum Stadtteil zu öffnen. Gleichzeitig verschafft dieses den Schülerinnen und Schülern wichtige Einblicke in Einrichtungen und Berufsgruppen.

Der Ganztag ist vernetzt mit den Freizeiteinrichtungen des Stadtteils wie dem Bürgerzentrum Vahr, dem Bahnenminigolf Verein, der Bude in der Paul Singer Straße, dem Roten Haus sowie dem Sportgarten und diversen Sportvereinen.

Das Fach Musik steht mit seiner Bigband-Arbeit in enger Kooperation zur Hochschule für Künste sowie zur Musikschule. Durch Instrumentalunterricht und Auftritte, beispielsweise auch im Bürgerzentrum Vahr (jährliche Auftritte und eine engere Kooperation sind in Planung) lernen Schülerinnen und Schüler viele Dimensionen des musikalischen Bereichs und einzelne Berufszweige kennen und erlernen wichtige Schlüsselqualifikationen (Ausdauer, Disziplin, Verlässlichkeit, Fleiß, Teamarbeit, Präsentation von Ergebnissen…). Seit 2016 existiert ein Film über die Arbeit des musikalischen Schwerpunktes in der Sek I und GyO an unserer Schule, der an Tagen der offenen Tür gerne präsentiert wird.

Wettbewerbe in den Fächern Kunst, Musik, Mathematik, Naturwissenschaften, Geschichte, Deutsch, Arbeitslehre tragen ebenso dazu bei.