Entstehung

Das Konzept der Beruflichen Orientierung für die gymnasiale Oberstufe (GyO) ist seit 2003 schrittweise erarbeitet und realisiert worden. Es hat sich als ein „lebendiges Programm“ erwiesen, das kontinuierlich weiterentwickelt werden konnte und zu einem festen vom ganzen Kollegium getragenen Bestandteil des Schullebens geworden ist.

Im Jahre 2007 ist die KSA als gymnasiale Oberstufe erstmals als „Schule mit vorbildlicher Berufsorientierung“ zertifiziert und in den Jahren 2010, 2013, 2016 und 2019 als „Schule mit herausragender beruflicher Orientierung“ rezertifiziert worden.

Grundsätze

Die Berufliche Orientierung ist ein eigenständiges Angebot der Schule. Sie bietet mit dem Unterricht verzahnte zusätzliche Beratungs- und Informationsangebote an, steht aber in engem Zusammenhang mit der Entwicklung des Fachunterrichts und der Fachkulturen und besonders des Methoden- und Projektunterrichts.

Vor allem folgende Grundsätze haben sich in der Arbeit der letzten Jahre bewährt:

Die Angebote und Maßnahmen der Beruflichen Orientierung wenden sich an alle Schülerinnen und Schüler und wollen möglichst alle erreichen. Es handelt sich schwerpunktmäßig nicht um einzelne Angebote für ausgewählte oder besonders interessierte Schülerkreise, nicht um ein Arbeitsgruppenmodell, dennoch gibt es – zusätzlich – auch Angebote für besonders Interessierte und für einzelne Schülergruppen.

Hauptziel ist die Hinführung aller Schülerinnen und Schüler zu einer gut begründeten Studienwahl oder Berufsentscheidung. Dies geschieht vor allem durch die Schaffung von verbindlichen Stationen der Information und Beratung, die in den normalen Schulalltag und Unterricht integriert sind und an denen teilzunehmen Pflicht ist.

Es gibt einen festen Ort, an dem die Informationen und Beratungen stattfinden, den Profilleistungskurs und es gibt feste Absprachen und gemeinsame Planungen in Konferenzen der ProfillehrerInnen des Jahrgangs.

Die Schule bereitet nicht nur auf das spätere Leben vor, sondern öffnet sich schon während der Schulzeit und stellt Kontakte zu anderen Institutionen und Lern- und Lebensfeldern außerhalb der Schule her. Dazu bestehen feste Kooperationen mit Institutionen außerhalb der Schule.

Berufliche Orientierung hat an der KSA einen herausragenden Platz in den Planungen und Abläufen der Schule. Die Schule hat die folgende Aufgabenverteilung im Bereich Berufliche Orientierung vorgenommen: In der Schulleitung sind für die Sek I die ZuP-Leiterin und für die GyO der Oberstufenleiter zuständig. Darüberhinaus ist eine BO-Lehrkraft für die Sek I sowie eine BO-Koordinatorin für die Sek II für die Berufliche Orientierung, die Umsetzung sowie die konzeptionelle Weiterentwicklung verantwortlich. Diese KoordinatorInnen arbeitet auch eng mit den Beratungslehrkräften zusammen.

Konzeptidee

Unser Konzept geht von der Erfahrung aus, dass die Schülerinnen und Schüler in der Oberstufe die Entscheidung für ein Studium und/oder einen Beruf oftmals noch weit von sich schieben. Einerseits ist zwar eine starke Verunsicherung zu spüren, andererseits aber eine Neigung, die Frage auf die Zeit nach dem Abitur zu verschieben.

Dieser Haltung widerspricht aber die Tendenz auf dem Bewerbungsmarkt, die Entscheidungen immer weiter vorzuverlegen: Bewerbungstermine um einen Ausbildungsplatz nach dem Abitur liegen vielfach schon am Ende des ersten Jahres der Qualifikationsphase (Q1), auf jeden Fall aber weit vor Beginn der Abiturprüfungen. Für die Bewerbungen um einen Studienplatz werden zunehmend neben dem Abitur andere Auswahlkriterien eingeführt, die eine langfristige Vorbereitung und Planung erfordern: Bewerbungsschreiben mit einer Begründung für die Fachwahl, zusätzliche Qualifikationsnachweise wie das Cambridge Certificate für das Studienfach Englisch, Praktika usw. Von daher ist es notwendig, die Schülerinnen und Schüler frühzeitig an Fragen der Studien- und Berufsentscheidung heranzuführen.

Wir haben verbindlich Orte und Zeitpunkte festgelegt, an denen die Schülerinnen und Schüler aufgefordert sind, sich diesen Fragen zu stellen. Wir wollen erreichen, dass alle sich darauf einlassen und sich durch weitergehende Beratung und Information unterstützen lassen. Es geht also um verbindliche Stationen der Information, des Nachdenkens und der Beratung.

Organisation

Die Basis der Beratung und Information sind die Profile. Organisiert wird die Berufliche Orientierung durch eine Kollegin als Koordinatorin, die mit dem Oberstufenleiter zusammenarbeitet. Damit gibt es einen festen institutionellen Rahmen für diese Aufgabe in der Schule. Das Team der Lehrer und Lehrerinnen eines Jahrgangs besprechen und koordinieren gemeinsam die Angebote, die Schülerinnen und Schüler nehmen die Angebote im Rahmen des Profils wahr und haben in dieser Lerngruppe auch die Möglichkeit, Erfahrungen auszutauschen.

Die Koordinatorin der Beruflichen Orientierung ist für die Entwicklung des Konzepts zuständig, organisiert die Zusammenarbeit der Profile, nimmt die Außenkontakte wahr und steht den Schülerinnen und Schülern als Beraterin zur Verfügung. Das Konzept wird jährlich evaluiert (Befragung der Schüler) und auf einer Gesamtkonferenz besprochen und beschlossen.

Baustein: Individuelle Beratung

In der Schule werden Möglichkeiten zur individuellen Beratung angeboten. Einmal gibt es als festen Ansprechpartner die o.g. Koordinatorin. Weiterhin gibt es feste Sprechstunden des Abiturientenberaters der Agentur für Arbeit in Abständen von ca. 4 Wochen. Darüber hinaus besteht ein Beratungssystem von TutorInnen sowie den Lehrerinnen des Beratungsteam Oberstufe, das auch in diesen Fragen berät. Die drei Kolleginnen des Beratungsteams bieten jeweils einmal wöchentlich eine offene Sprechstunde an, in der die SchülerInnen immer ein offenes Ohr finden.

Zusammenhang zum Fachunterricht und zum Methoden- und Projektunterricht

Berufliche Orientierung steht in engem Zusammenhang mit dem „Kerngeschäft“ der Schule, dem Unterricht. Sie ergänzt die Unterrichtsarbeit, indem sie die Entscheidung für einen Beruf oder für ein Studium vorbereitet. Die für Studium und Beruf wesentlichen Qualifikationen müssen aber im Unterricht vermittelt werden. Ebenso werden Verantwortungsübernahme, die Fähigkeit zur Teamarbeit und Eigenverantwortlichkeit nicht in Sonderveranstaltungen, sondern im regulären Unterricht erworben.

Daher ist es auch wichtig, dass Methoden- und Projektarbeit in die zum Abitur führende Kursarbeit integriert sind. Die Schule bleibt bei der mit der Einführung der Profiloberstufe vertretenen Zielsetzung und dem in den ersten Jahren entwickelten Modell: Die Projektarbeit bleibt an ein Profil gebunden, es ist eine Gruppenarbeit, die in den Unterrichtszusammenhang des Profils integriert ist, es kooperieren mindestens zwei Fächer des Profils (Kooperation der Lehrkräfte, fachübergreifender Charakter der Projekte), die Projektarbeit umfasst das ganze Schuljahr (Vorprojekte und Projekt für das Abiturzeugnis, Präsentation am Ende von Q1).

Berufliche Orientierung steht im Zusammenhang mit dem Methoden- und Projektunterricht, mit der Entwicklung der Fachkulturen und mit der Entwicklung von eigenen Schwerpunkten im Bereich der Kompetenzentwicklung; sie begleitet die Schülerinnen und Schüler dabei, von diesen Lernerfahrungen ausgehend Entscheidungen zu treffen.