SIEBTE ETAPPE:

Wir haben es geschafft. Begleitet von singenden Vögeln und springenden Eichhörnchen haben wir Calais erreicht.

Die ersten Rhododendren stehen schon in Blüte: weiße, rosa- und pink- und lilafarbene. Dazu jede Menge Osterglocken! Der Frühling ist da.

Calais ist eine Hafenstadt in Frankreich. Genau wie Dover ist sie nicht wirklich beliebt. Es gibt dort auch nicht viel zu sehen. Das Rathaus ist sehr eindrucksvoll und sehr prächtig mit seinem Uhrenturm (Bildnachweis: https://de.wikipedia.org/wiki/Calais). Auch einen Leuchtturm gibt es. Ansonsten ist Calais nur für seinen Hafen und die vielen schnellen Verbindungen nach England bekannt. Wegen dieser ist die Stadt auch für Einwanderer und Flüchtlinge interessant. Vor vier Jahren gab es zum Beispiel auch noch den „Dschungel“, ein illegales Flüchtlingslager in Calais, in dem 10.000 Menschen lebten! Dort gab es viel Streit, weil die Menschen in Zelten lebten und nur wenig Geld hatten. Sie waren unzufrieden und haben sich oft geprügelt. Und weil es auch nicht genug Toiletten und Duschen gab, wurden auch viele krank.

Das macht uns nachdenklich. Calais gefällt uns nicht so wie Dover. Wir ziehen lieber weiter nach Paris zu unserem nächsten virtuellen Abenteuer. 37 Meilen verbinden die wichtigsten Sehenswürdigkeiten im Zickzackkurs: den Eiffelturm, Notre-Dame, den Triumphbogen, das Moulin Rouge und Sacré Coeur. Diesmal ist das Angebot von der Seite www.littleduckvirtualruns.co.uk und natürlich können wir uns auch wieder Medaillen erlaufen. Die Sehenswürdigkeit können wir uns sogar aussuchen! So sehen die Medaillen dann zum Beispiel aus:

Erst einmal sind wir aber stolz und glücklich, den ersten virtuellen Lauf geschafft zu haben. Das haben wir gut gemacht. Herzlichen Glückwunsch!

Lip, 05.03.2020

SECHSTE ETAPPE:

Wie versprochen wollen wir euch heute kurz erklären, was der Brexit ist. Brexit ist ein Kunstwort aus Br (für Britain, Großbritannien) und Exit (Ausgang).

Großbritannien hat vor fünf Jahren beschlossen, aus der EU rauszugehen. Zu Großbritannien gehören vier Länder: England, Schottland, Wales und Nordirland. Die vier sind sich aber nicht einig. Schottland zum Beispiel wäre gern in der EU geblieben. Nordirland möchte keine Grenze zu Irland, die es aber gäbe, wenn Nordirland die EU verließe. Eine Grenze könnte Krieg bedeuten, denn zwischen den beiden Irlands gab es früher Krieg.

Es gab in den letzten Jahren ganz viele Konferenzen und Treffen von Politikern und die haben sich überlegt, wie Großbritannien die EU verlassen kann. Daran hängt nämlich viel Geld. Wenn Großbritannien nicht mehr in der EU ist, gehen große Fabriken weg. Das hat was mit Steuern zu tun. Das ist alles sehr kompliziert. Es gab auch mehrere Termine, wann sie die EU verlassen, aber seit Februar sind sie jetzt draußen. Bis Ende des Jahres oder sogar noch länger wird aber noch überlegt, wie jetzt alles geregelt wird mit Reisen und Wohnen und Arbeiten. Erstmal ändert sich also nichts. Die Schotten sind aber richtig sauer, weil sie jetzt aus der EU raus sind. Die Nordiren überlegen, ob sie sich mit Irland zusammentun sollen. Dann würde Großbritannien irgendwann auseinanderbrechen.

Bildergebnis für banksy dover

In Dover ist an einem Haus ein großes Graffiti von Banksy. Darauf macht ein Mann den Stern Großbritanniens auf der EU-Flagge kaputt. Die Risse zeigen, dass er damit alles kaputt macht. Der Brexit wird von vielen als ganz schlimm gesehen. Keiner weiß nämlich jetzt so genau, was die Zukunft bringt.

Wir sind heute 7,2km gelaufen und eine von uns hat ihren persönlichen Brexit geschafft: Medina hat den Ärmelkanal virtuell überquert und ist dafür insgesamt 21 Meilen, also fast 32 Kilometer, gelaufen. Herzlichen Glückwunsch!

Das ist schon was Besonderes. Immer wieder schwimmen Leute in echt durch den Ärmelkanal, manche einmal, machen hin und her. Sechs Stunden 58 Minuten hat der schnellste Schwimmer 2007 für 32 Kilometer benötigt. Er heißt Petar Stojtschew. 2019 ist Sarah Thomas in 54 Stunden insgesamt viermal durch den Kanal geschwommen. Auf der Strecke fahren viele Schiffe. Das Wasser ist kalt und sehr salzig. Viele Schwimmer berichten, dass sie irgendwann extrem müde werden und gegen die Erschöpfung kämpfen müssen. Sie schwimmen auch nicht alleine; es fährt ein Kontrollboot neben ihnen her und passt auf, dass ihnen nichts passiert.

Lip, 20.02.2020

FÜNFTE ETAPPE:

Heute sind wir dank Sabine ein richtiges Mud Race gelaufen. Alles war voll Pfützen und Schlamm, die Wege am See, die Wiesen, sogar die gepflasterten Fahrradwege. Unsere Schuhe und Laufsachen sind jetzt einfach nur durch! Aber wir haben einen Lifehack für euch: schlammige Schuhe in der Dusche abbrausen und dann geknülltes Zeitungspapier in die Schuhe stecken und trocknen lassen. Spaß gemacht hat der Lauf, auch wenn es matschig war. Wir gehen jedenfalls erstmal duschen und trinken einen heißen Kakao.

Und dann erzählen wir euch, wo wir virtuell eigentlich unterwegs sind. Losgelaufen sind wir in Dover, England. Dover ist eine Hafenstadt, die besonders bekannt ist für ihre weißen Kreidefelsen. Oben auf den Felsen steht sogar ein Leuchtturm, den man mieten kann (Frau Lipka empfiehlt Silvester, weil man dann dort oben ganz allein ist, oder den Sommer, weil man auf den Kreidefelsen spazieren gehen kann).

Dover hat ungefähr 33.000 Einwohner. Es ist eine kleine Stadt mit nur wenigen Läden. Viele Touristen fahren an Dover vorbei, weil sie mit dem Schiff nach England kommen und zum Beispiel nach London wollen. Dover interessiert sie nicht. Dabei gibt es da ein paar ganz coole Sachen zu sehen. Wir haben ‘mal ein Ranking gemacht:

Platz 6 – Dover Hafen, wo etwa 12 Millionen Touristen, 3 Millionen Autos und 3 Millionen Lastwagen im Jahr mit dem Schiff ankommen.
Platz 5 – South Foreland Lighthouse, der Leuchtturm direkt an der Klippe. Von hier wurde das erste Mal über den Ärmelkanal gefunkt, als es noch kein Handy oder Telefon gab. Heute ist er außer Betrieb, aber man kann drin wohnen.
Platz 4 – das Doverboot aus der Bronzezeit. Es ist fast 4000 Jahre alt und wurde in einem Kanal gefunden.
Platz 3 – die berühmten Kreidefelsen
Platz 2 – Dover Castle, ein riesiges Schloss, bei dem man ganz viel entdecken kann

Unser Favorit:

Platz 1 – die Western Heights, eine Art Burg, in die man nur ganz selten reinkommt

Wie seht ihr das? Was davon gefällt euch am besten? Würdet ihr gern mal nach Dover fahren? Wir haben schon ein bisschen Lust bekommen – aber der Brexit macht eine Reise etwas schwierig. Was der Brexit ist, erklären wir beim nächsten Mal.

Lip, 13.02.2020

VIERTE ETAPPE:

Heute sind wir in etwas anderer Besetzung gelaufen. Cavit wollte einmal testen, ob er auch acht Kilometer schafft.

Artur und Oleg sind da schon Experten und laufen die Strecke fast im Schlaf. Medina muss heute aussetzen wegen einer Fußverletzung.

Die Stimmung ist gut. Passend zum Thema Ärmelkanal diskutieren wir den Brexit und das geheime Leben der Enten und Tauben im Rhododendronpark. Vielleicht wird daraus mal ein Buch oder ein Film…

Die ersten Sträucher blühen schon lila und gelb. Im Februar ist das ganz schön früh.

Ein Eichhörnchen baumelt chillig aus seinem Futterhäuschen, während unten ein Entenpaar die Reste frisst. Auch diese Szene passt in unsere Unterhaltung und wir versuchen ein Foto zu machen. Leider ist es verwackelt.

Insgesamt kommen wir heute auf 8,2 km (weil wir eine Pause am Spielplatz einlegen). Frau Lipka läuft in der Zwischenzeit weiter und kommt auf 9,7 km.

Unsere Bilanz (nur der harte Kern) sieht jetzt so aus:

Medina: 22 km

Artur: 23 km

Oleg: 16,2 km

Cavit hat’s übrigens geschafft! Guter Lauf wieder einmal!

Lip, 06.02.2020

DRITTE ETAPPE:

„Seit 2018 haben wir uns richtig gesteigert“, stellen Artur und Medina stolz fest. Damals sind wir etwa einen Kilometer im Kreis gelaufen. „Danach waren alle tot“, lachen die beiden, und heute? „9,1 – EASY PEASY!“

Heute ging es bei bestem Laufwetter wieder in den Rhodo – kein Matsch mehr, dafür umso mehr gefällte Bäume. Teile sehen schon richtig schön aus und man bekommt eine Idee, wie es im Frühling sein wird, wenn alles sprießt und zu blühen beginnt. Auf die Rhododendronblüte freuen wir uns auch schon.

Heute haben wir 9,1km geschafft. Auch Oleg, der nicht regelmäßig mitläuft. Das ist eine stolze Leistung.

Wir haben jetzt alle den Halbzeit-Pokal:

Mehr als die Hälfte der Zeit ist geschafft.

Die Lehrerinnen haben natürlich wieder übertrieben und sind auch auf ihrer Fortbildung am letzten Wochenende in Berlin gelaufen (ParkRun Hasenheide – ein schöner Lauf in einem etwas merkwürdigen Park). Eigentlich müssten sie damit auch schon längst im Ziel angekommen sein…

https://www.myvirtualmission.com/uploads/distance_log_images/by_user/large/91841/20200119044623v5e23284f4dc8520455.jpg

In Bremen gibt es übrigens auch einen ParkRun am Unisee. Jeden Samstag kann man um 9 Uhr kostenlos mitlaufen. Man muss sich für die Zeitnahme nur kurz registrieren.

Lip, 23.01.2020

ZWEITE ETAPPE:

„Ich bin echt auf die Medaille gespannt“, freut sich Medina, unsere flotteste Läuferin und schaut stolz auf die Verlaufskurve unserer virtuellen Challenge.

Beim letzten Mal hatten wir noch ganz glücklich die Gruppe Channel-Crossing gegründet, alle unsere 9 Kilometer eingetragen und am Abend die Glückwünsche erhalten: wir hatten den Ärmelkanal durchlaufen. Das Programm addiert die Kilometer aller Gruppenmitglieder! In unseren Augen war das Schummeln und wir haben unsere Gruppe gelöscht. Schließlich laufen wir ja als Gruppe, nicht als Staffel.

Heute sind wir 5 Kilometer durch die Vahr gelaufen, am See entlang und bis zum Rosengarten des Rhodo und wieder zurück. Der Weg zum Rhododendronpark ist im Moment aufgegraben und matschig, da Bäume gefällt und Büsche entfernt werden. Wir müssen also vielen Pfützen ausweichen oder mittendurch laufen. Unsere Laufsachen sahen am Ende richtig schlammig aus! Aber das gehört dazu. Im Rhodo wurden auch Bäume gefällt, unter anderem eine große Fichte. Die wurde gerade in Scheiben geschnitten, als wir vorbeiliefen, und das frische Holz hat richtig gut gerochen. Warum der Baum gefällt wurde, wissen wir nicht.

Das heißt, dass wir die Hälfte der Strecke schon geschafft haben. Super, oder?

Wir bekommen auch laufend (haha, ein Wortspiel) andere Auszeichnungen wie den Cool Cat– und den Conversationalist-Award. Cool Cat heißt, dass einem viele Leute folgen. Conversationalist kommt von Konversation, also Gespräch. Die Auszeichnung bekommt man, wenn man Kommentare postet. Das machen wir natürlich. „Go, go, go!“ und „Du schaffst das!“ liest jeder gern. Und wir schaffen das.

Artur hat sogar noch genug Energie, beim Laufen noch zu singen!

Lip, 16.01.2020

 

ERSTE ETAPPE:

„Wir laufen und nutzen auch noch digitale Medien dabei,“ sagt Artur stolz, „wie cool ist das denn?“

Ziemlich cool, denn eine neue Website macht die virtuelle Challenge möglich. Zunächst haben wir uns ein erreichbares Ziel gesetzt und möchten in zwei Monaten joggend den Ärmelkanal überqueren.

Wie das gehen soll?

Wir haben uns online registriert und können anhand der Eingabe unserer in Bremen gelaufenen Kilometer (durch Frau Lipka geprüft, sonst könnten wir ja alles Mögliche eingeben) am Bildschirm mitverfolgen, wo wir virtuell gerade sind. Heute sind wir zum Beispiel 9 Kilometer durch die Vahr gelaufen, am See entlang und bis zum Rosengarten des Rhodo und wieder zurück. Das ist etwa ein Drittel der benötigten Strecke über den Ärmelkanal!

Wir haben auch direkt drei Auszeichnungen erhalten:

Das heißt, dass wir 35% der Strecke heute schon geschafft
haben. Was für ein Erfolg! Wir haben doch gerade erst angefangen. 

Außer uns laufen noch rund 30 andere Menschen gerade diesen Lauf. Man kann sich mit ihnen anfreunden und verlinken. Das geht auch über Facebook.

Ach ja, und warum wir uns das Ganze antun: am Ende gibt es diese coole Medaille:

Dafür arbeiten wir uns gern durch die englischsprachige Website, die mit ihrem besonderen Lauf-Vokabular ganz schön anspruchsvoll ist.

Lip, 09.01.2020