Am Freitag den 5. November 2021 besuchte das Geographieprofil der Q1 einen 85 Hektar großen Milchviehbetrieb in Bremen-Borgfeld – den Hof Schnakenberg. Im Unterricht befassten wir uns mit dem Thema „Globalisierte Landwirtschaft — Wie werden wir alle satt?“. Wir lernten, dass die Landwirtschaft für einen Großteil der klimaschädlichen Gase in unserer Atmosphäre verantwortlich ist, dass das Tierwohl oft für niedrige Produktionskosten und dadurch niedrige Preise vernachlässigt wird, dass Böden und Grundwasser unter der intensiven Bewirtschaftung leiden, dass ein beachtlicher Teil der EU-Subventionen in die Landwirtschaft fließt, viele Betriebe aber trotzdem im Wettbewerb nicht mithalten können und zusätzlich die Ernährungssicherheit in vielen Teilen der Welt noch immer nicht gegeben ist. Ziemlich komplex! 

Wir wollten wissen, vor welchen Problemen eigentlich die Landwirt*innen stehen und welche Zukunftsvisionen sie haben.

Wir starteten mit einer Rundführung durch den Betrieb, wobei uns freundlicherweise Landwirt Carsten Schnakenberg, der ingesamt 250 Kühe besitzt, durch die Ställe, in denen momentan 90 Kühe gemolken werden, führte. Unser zweiter Gastgeber an diesem Vormittag war Christian Kluge, der Präsident des Bremer Bauernverbands.

Schnakenberg erklärte uns, dass er sich unter anderem aus hygienischen Gründen und Platzmangel für die Stallhaltung entschieden hätte, es den Kühen dort aber auch sehr gut gehen würde, da sie sich in einer Temperaturskala von 10 bis 15 ° C am wohlsten fühlen und ihnen die durchlüfteten Ställe lieber wären als auf der Weide in der prallen Sonne oder im Regen zu stehen.

Manche Kühe, von denen jede einzelne 10.000 kg Milch im Jahr abgibt, trugen Halsbänder, die das Kauen messen, um eine erkrankte Kuh frühzeitig zu erkennen.

Als wir unsere Blicke vom Stall in den Hof richteten, erblickten wir dort mehrere kleine Kälber. Diese werden nach 18 – 24 Stunden von der Mutter getrennt, erklärte uns Carsten Schnakenberg.        

Außerdem fügte er noch hinzu, dass je früher die Trennung stattfinde, desto geringer der Trennungsschmerz sei.

Des Weiteren erwähnte er, dass Kühe Fluchttiere sind und wenn es ihnen nicht gut gehen würde, würde im Hof Unruhe herrschen. Die Kühe ließen sich von unserer Anwesenheit tatsächlich nicht im Geringsten stören. Neugierig waren sie vor allem auf die Kartoffeln, mit denen wir sie fütterten. Obwohl Schnakenberg keinen Biohof hat, produziert er den Großteil des Viehfutters selbst. Neben selbst geernteter Grassilage bekommen die Kühe Mais, aussortierte Kartoffeln aus Worpswede und zugemischtes Kraftfutter.

Nach der Besichtigung setzten wir uns auf den Bänken im Stall nieder. Wer mochte, konnte dann dort auch frische Milch und Joghurt probieren.

Anschließend hatten wir die Möglichkeit, Fragen zu stellen, Anmerkungen zu machen und kleine Diskussionen mit dem Landwirt zu führen, welche wir als sehr interessant und aufschlussreich empfunden, auch wenn wir nicht alle Ansichten geteilt haben.

Es war äußerst aufschlussreich, die Möglichkeit zu haben, tiefgründigere Informationen zu der Quelle unserer Milch und den Beruf des Landwirtes zu hören. Hängen geblieben ist vor allem, dass wir alle das gleiche Ziel haben: Ein lebenswertes Leben für alle Menschen und Tiere auf diesem Planeten, mit sauberer Luft und qualitativ hochwertigen Nahrungsmitteln. Die Landwirtschaft spielt da eine entscheidende Rolle, aber auch unser Konsumverhalten im Supermarkt und die Rahmenbedingungen der Politik.

Die verschiedene Ansichten und Perspektiven zu hören hat uns noch einmal andere Blickwinkel geöffnet oder unsere eigenen Standpunkte verdeutlicht und somit ist diese Exkursion nur empfehlenswert!

Text und Fotos: Hen